
Mit Ausnahme einiger Formen des buddhistischen Glaubens haben wohl fast alle Religionen einen Alleinvertretungsanspruch. Dieser Fluch des "allein selig machenden Glaubens" hat unendlich viele religiös motivierte (oder religiös verbrämte) Kriege hervorgebracht. Besonders die verschiedenen Richtungen des christlichen Glaubens haben sich untereinander zerfleischt. Zudem haben sie auf der ganzen Welt unter dem Vorwand der Verbreitung der Heilslehre des Erlösers Jesus Christus entsetzliche Völkermorde zu verantworten.
Es ist also keinesfalls angebracht, von der hohen Warte der christlichen Werte auf die islamische Welt herabzusehen. Ihr Glaube an die allein selig machende Religion hat bis heute zum gleichen Hass zwischen sunnitischen und schiitischen Muslimen beigetragen wie dies bei den Kämpfen zwischen reformatorischen und katholischen Richtungen des christlichen Glaubens der Fall war. Auch sind die Verfolgungen und Ritualmorde an Ketzern kaum von der Tötung derjenigen zu unterscheiden, die vom islamischen Glauben abgefallen sind oder sich einer Blasphemie schuldig gemacht haben.
Der einzige - jedoch sehr wichtige - Unterschied besteht jedoch darin, dass die Kämpfe zwischen den islamischen Sub-Religionen, die terroristischen Anschläge und die islamistischen Diktaturen ein heutiges Phänomen sind. Die gleichen Schrecklichkeiten im Namen des christlichen Gottes liegen schon relativ lange zurück und werden zu leicht vergessen.
Zitat 1: "Dem politischen Islam wohnt eine Tendenz zur Radikalisierung inne, die bis zum terroristischen Dschihad gehen kann. Sie speist sich unmittelbar aus den drei zentralen Charakteristika des Islam:
· Hochmut gegenüber den Ungläubigen, der Glaube, etwas Besseres zu sein,
· Fixierung auf Unterwerfung und Herrschaft sowie
· Rückständigkeit und Misserfolg wegen geistiger Arroganz, geringer Wissbegier und geringer Lernbereitschaft.
Misserfolge, Niederlagen und niedriges Prestige können in dieser Sicht definitorisch nie an den gläubigen Muslimen liegen, denn sie sind ja von Allah selbst in die Position der natürlichen Überlegenheit eingesetzt. Sie können vielmehr ihren Grund nur in der Bosheit und Niedertracht der Ungläubigen haben, die in der Summe im Dienst des Bösen stehen und sich gegen die Muslime verschworen haben. Deshalb haben die Muslime aufgrund ihrer Religion alles Recht, sich als Opfer und Verfolgte zu fühlen. Zur Überwindung dieser Situation muss man Stärke im Glauben haben, zur traditionellen Praxis des islamischen Glaubens zurückkehren und die Ausübung der Religion von allem Unreinen und ihr Fremden befreien.
So erscheint die Rückkehr zu einer fundamentalistischen Interpretation der Religion und einer entsprechenden Lebenspraxis als der einzig mögliche Weg, dem Islam Stärke und den Muslimen die ihnen zukommende Stellung in der Welt zurückzugeben."
Thilo Sarrazin, Feindliche Übernahme, Finanzbuch Verlag 2018, Seite 198
Zitat 2: "Sowohl die Geschichte der islamischen Eroberungen als auch die vielgestaltige Gegenwart der islamischen Länder zeigen klar: Unterwerfung ist nicht nur ein zentrales Element der islamischen Religion, sondern auch ein politisches Prinzip der Muslime in allen Ländern, die sich als islamisch verstehen. Nirgendwo gelten Menschen, die nicht muslimischen Glaubens sind, als wirklich gleichberechtigt. Überall werden religiöse Minderheiten benachteiligt, wenn sie nicht ganz unterdrückt werden. Nirgendwo dürfen Andersgläubige für ihren Glauben offen werben. Nirgendwo dürfen Muslime über ihren Glauben frei entscheiden, und der Blasphemievorwurf wird oft benutzt, um das unabhängige Denken und die offene Meinungsäußerung zu unterdrücken.
Natürlich gibt es nach wie vor große Differenzierungen zwischen einem moderaten, einem konservativen und einem fundamentalistischen Islam. In der Praxis der islamischen Welt laufen sie aber offenbar weitgehend leer. Zudem sind überall konservative und fundamentalistische Strömungen auf dem Vormarsch. Pressefreiheit und Meinungsfreiheit sind durchweg gefährdete Güter, oder sie existieren gar nicht. Überall in den islamischen Ländern wächst die Bevölkerung deutlich schneller als in vergleichbaren nicht islamischen Ländern, und überall dort, wo sich die Bevölkerung aus unterschiedlichen Gruppen zusammensetzt, wächst die muslimische Bevölkerung am schnellsten."
Thilo Sarrazin, Feindliche Übernahme, Finanzbuch Verlag 2018, Seite 126
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