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  • Dieter Zimmer und FAGULON

Durchschnitts-IQ korreliert mit den PISA-Tests


Wenn der kultur-unabhängig gemessene Intelligenzquotient in verschiedenen Ländern und Regionen der Welt deutlich verschieden ist, dann sollte sich dies auch in den Lernleistungen der Schüler widerspiegeln, wie sie z.B. mit dem PISA Test gemessen werden, wenn Intelligenz wirklich zu großen Teilen erblich ist.


Wäre hingegen die schulische Ausbildung in der Lage, die scheinbare Abhängigkeit von der ererbten Intelligenz zu überwinden, dann dürften zwischen beiden Parametern keine signifikanten Korrelationen zu finden sein. In diesem Fall hätten diejenigen Recht, die der Meinung sind, dass es hauptsächlich auf die Ausbildung geistiger Fähigkeiten ankommt und deren biologische "Hardware" nahezu keine Rolle spielt. Die von Zimmer gefundenen Analysen sprechen nicht für die letztgenannte Annahme:


Zitat:

"Wie ähnlich genau sind PISA- und IQ-Tests? Wie hoch korrelieren die nationalen Schulleistungstests mit Lynns Länder-IQs? Die Heterogenität und teilweise Fragwürdigkeit des Datenmaterials, auf denen die Länder-IQs beruhten, ließ zumindest gelegentliche größere Abweichungen zwischen PISA- und IQ-Werten erwarten, selbst wenn beide Tests tatsächlich das mehr oder minder Gleiche messen sollten.

Wenn sie hoch korrelierten, würde das die Länder-IQs bestätigen - es wäre geradezu deren förmliche Validierung, ihre Überprüfung an einem unabhängigen Maßstab von hoher Integrität.


Lynn rechnete PISA- und TIMSS-Punkte auf eine Skala um, wie sie für IQ-Tests benutzt wird, kombinierte sie zu einem «Bildungsquotienten» (BQ), verglich diesen mit IQ und verkündete 2010: «Der Korrelationskoeffizient zwischen Bildungsquotient und IQ beträgt in den 86 Ländern, wo für beides Messdaten vorlagen, 0.917 ... Diese Korrelation (ist] bemerkenswert hoch... Sie unterscheidet sich kaum von den Korrelationen zwischen zwei verschiedenen IQ-Tests oder zwei verschiedenen Schulleistungstests im selben Land Differenz zwischen dem Bildungs- und dem Intelligenzkoeffizienten beträgt 3,27 Punkte...


(Hervorhebung: FAGULON)

Das beseitigt jeden Zweifel, dass (unser) Länder-IQ ein gültiges Maß für das kognitive Leistungsniveau in dem betreffenden Land ist ... "Die hohe Korrelation zwischen IQ und BQ zeigt, dass diese beiden Maße nicht etwa zwei im Übrigen unabhängige „Entwicklungsindikatoren“ sind, sondern dass Intelligenz- und Schulleistungstests das gleiche oder fast das gleiche Konstrukt messen."


Mithin könnten Schulleistungstests, für die aus einer Vielzahl von Ländern Daten in Hülle und Fülle vorliegen, unfreiwillig als hervorragende Indikatoren für die biometrische Intelligenz dienen. « Sag mir dein PISA-Ergebnis, und ich sage dir auf drei Punkte genau deinen IQ.» Oder umgekehrt. Wahrscheinlich wollten die Verantwortlichen ihr PISA-Projekt genau vor diesem Verdacht schützen, wohlweislich – er hätte sie mitten in die Debatte um die Erblichkeit des IQ geraten lassen und ihnen ihre ohnehin mühevolle Arbeit noch schwerer gemacht.


Die Meinungsverschiedenheit zwischen dem PISA-Konsortium einerseits und Psychologen wie Rindermann und Lynn läuft zugespitzt auf eine Henne-Ei-Frage hinaus: Machen gute Schulleistungen intelligenter, oder führt höhere Intelligenz zu besseren Schulleistungen? Baumerts Trost, die «wissensabhängigen Komponenten der Intelligenz» seien «plastisch» umgeht jedenfalls die entscheidende Frage. Gewiss sind sie plastisch, aber die Frage ist ja gerade: wie plastisch? Kann jeder seine Intelligenz durch Wissenserwerb beliebig erhöhen? Oder setzt das Maß an « Reasoning», das jedem mitgegeben ist, dem Wissenserwerb Grenzen? Die menschliche Lernfähigkeit, die sich im IQ ausdrückt, ist nicht unbegrenzt. Irgendwo stößt jede Wissensvermittlung an individuelle Grenzen. Wie jeder Pädagoge nur allzu gut weiß. Wie jeder weiß, der sich selber einigermaßen kritisch beobachtet."

Zitat aus: Dieter E. Zimmer, Ist Intelligenz erblich? Eine Klarstellung, Rowohlt-Verlag, 2012, Seite 216 und 217


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