
Die neue Novellierung des Infektionsschutzgesetzes nimmt den Bürgern jeden Rechtsweg, dagegen vorzugehen. Das ist eine dramatische Beschneidung der Bürgerrechte in der Art eines Ermächtigungsgesetzes. Warum ist das so? Weil man nur gegen staatliche Maßnahmen, Verordnungen u.ä. vor den Gerichten klagen kann, nicht aber gegen Bundesgesetze (1). Jetzt bleibt nur noch der Weg vor das Verfassungsgericht. Das ist langsam, zurückhaltend und nach politischem Proporz besetzt.
Im Gegensatz zu Taiwan, Vietnam, Neuseeland, Australien und anderen Ländern hat Deutschland (wieder einmal) die Entwicklung verschlafen und erst dann lächerlich veraltete Maßnahmen eingeleitet, als es schon lange zu spät war (2). Das ist nicht mehr zu korrigieren. Wir werden also mit dem Virus leben müssen.
1. Die Zahl der Neuinfektionen und der Inzidenzen ist systematisch falsch.
Erstens deshalb, weil es sich um PCR-Tests handelt, die häufig nur eine abklingende SARS-CoV-2 Infektion nachweisen. Diese Personen sind aber in der Regel nicht mehr ansteckend. Es handelt sich deshalb bei den täglich ermittelten Zahlen nicht um „Neuinfektionen“ im Sinne frisch infizierter, hochansteckender Menschen. Vielmehr sind es die „neu entdeckten“ Menschen mit einem positiven PCR-Testergebnis. Der Grund liegt darin, dass mit der PCR nur dann eine Virusmenge nachgewiesen werden kann, die ausreicht, andere zu infizieren (rund 100.000 Viren pro ml), wenn zwischen 25 und 28 Zyklen verwendet werden (3,4). Eine hohe Zahl von Zyklen (35-40) weist hingegen auch Genfragmente nach, die als Reste abgeklungener Infektionen noch im Körper herumschwirren, weshalb solche Menschen aber nicht in Quarantäne müssten. Deshalb sind Bestätigungstests mit geänderten Parametern und eine klinische Evaluierung der positiv getesteten Menschen so wichtig.
Zweitens ist der Inzidenzwert, also der Bezug der innerhalb von sieben Tagen positiv getesteten Personen auf 100.000 Einwohner, nicht geeignet (5). Warum? Ganz einfach: Man kann die Zahl der positiven Testergebnisse nur auf die Menge der durchgeführten Tests beziehen, nicht aber auf einen abstrakten Wert von 100.000 Einwohnern. Ein Beispiel: Man testet an sieben aufeinanderfolgenden Tagen 100.000 Personen und findet 400 Menschen, bei denen sich SARS-CoV-2 Genfragmente nachweisen lassen, d.h. also auch Menschen, von denen viele längst nicht mehr infektiös sind, weil die Infektion schon abgeklungen ist. Bei 400.000 Einwohnern der Region ergibt sich daraus eine Inzidenz von 100 pro 100.000 Einwohner. Testet man allerdings in der gleichen Population nur 10.000 Personen und findet 40 Positive, liegt der Inzidenzwert bei 10, da man ja fälschlicherweise das Ergebnis nicht auf die Anzahl der tatsächlich Getesteten bezieht. Man kann also ganz einfach dem Knüppel der '"Notbremse" entkommen, indem man weniger testet!
2. Die Sterberaten von Menschen an Corona sind systematisch falsch, weil bei vielen Menschen erst im Krankenhaus ein positiver PCR-Test als Teil der Routinediagnostik auffällt, obwohl die Einweisung und ggf. die Intensivtherapie aufgrund einer anderen Erkrankung erfolgte. Im Jahr 2020 hatten immerhin mehr als 36.000 Patienten in der Intensivtherapie eine solche „Corona“-Nebendiagnose. Dennoch wurden sie alle als Corona-Patienten angesehen und auch dann als Corona-Tote gezählt, wenn sie an ihrer eigentlichen Erkrankung verstarben (6,7). Es gibt nicht einmal einen separaten Code im Kodierhandbuch der Diagnosen, der die Unterscheidung eines Todesfalles mit Corona oder durch Corona ermöglichen würde. Berücksichtigt man die ursächlich an COVID-19 Verstorbenen und bezieht diese auf die Gesamtzahl der Infizierten, gleicht sie derjenigen von Grippe, wenngleich es deutliche regionale Unterschiede gibt (8). Es gibt zudem in den meisten Regionen keine Übersterblichkeit im Vergleich zu den Vorjahren. Diese Tatsache darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass durch die schweren Verläufe und durch long-COVID eine völlig andere Situation entstanden ist als bei der Grippe. Genau dies macht die enorme Gefährlichkeit von SARS-CoV-2 aus.
3. Viele Menschen versterben wegen und nicht trotz der invasiven Beatmung. Der Grund: durch den hohen Druck der Beatmung werden die entzündeten Lungenbläschen weiter gereizt, was zu einer Verschlimmerung des Zustandes führt (9). Angereicherter Sauerstoff in der Atemluft wäre nach Meinung der meisten Lungenärzte oftmals viel besser. Die Intensivmediziner sind da anderer Meinung. Hinzu kommt ein anderer Aspekt: Man kann die künstliche Beatmung mit bis zu 20.000 Euro pro Tag gegenüber den Kassen abrechnen.
Zusätzlich zum Abbau von tausenden Betten in der Intensivtherapie in den letzten drei Jahren haben viele Krankenhäuser entdeckt, dass die weitere Reduktion dieser Kapazitäten ihnen seit Dezember 2020 zusätzliches Geld vom Gesundheitsministerium bringt. Der Grund liegt in einer Änderung des Krankenhaus-Finanzierungs-Gesetzes. Darin wird Krankenhäusern eine Zusatzzahlung pro Patient zugestanden, wenn die Auslastung ihrer Intensivstationen oberhalb von 75% liegt. Also haben viele Krankenhäuser einfach ihre Kapazität noch weiter reduziert. So konnten sie ganz einfach diese Schwelle überspringen und Zusatzzahlungen einfordern (10). Angesichts dieser Tatsachen erscheint die ständige mediale Panikmache bezüglich der Überschreitung der Kapazitätsgrenzen der Intensivtherapie in einem anderen Licht.
4. Die Durchschnitts-Inzidenz ist als Messwert für Maßnahmen sinnlos. Einerseits aus den unter 1. genannten Gründen. Selbst wenn man die wirklich ansteckenden Menschen mit den o.g. Methoden identifizieren würde, ist es z.B. absurd, hunderttausende nicht infizierte Menschen einer Stadt einzusperren und sie ihrer Lebens- und Arbeitsmöglichkeiten zu berauben, weil irgendwo in der Region in zwei oder drei Hotspots (z.B. in einer Großfamilie oder einer Firma) eine Infektion von 120 Personen innerhalb von sieben Tagen zu verzeichnen war. Bei hunderttausend Einwohnern wäre dies eine Notbremsen-Inzidenz. Warum müssen 99.880 gesunde Menschen dafür bestraft werden, dass sich einige in wenigen Hotspots infiziert haben? Sollte man nicht lieber diese Infektionsherde identifizieren und isolieren? Wie unter 1. dargestellt, dürften zudem viele dieser 120 "Gefährder" überhaupt nicht mehr ansteckend sein. Es gilt also in einem zweiten Testverfahren diese zu identifizieren nur sie in Quarantäne zu schicken.
5. FFP-2 und chirurgische Masken sind gegenüber Aerosolen meist nahezu wirkungslos und oft sogar Infektionstreiber. Literaturstellen, die dies belegen, sind hier zu finden (11). In gefährdeten Innenräumen müssten Masken mit kationischen Fasern verwendet werden, die nahezu alle Viren absorbieren und gleichzeitig abtöten (11).
6. Lockdown-Maßnahmen haben sich als unwirksam erwiesen und sind in weiten Teilen schlicht absurd (11). Scheinbare Erfolge in einigen Regionen sind das Ergebnis des natürlichen Verlaufs der Infektionsrate aus anderen Gründen, wie durch das massive Ansteigen der Infektionsraten nach Einführung von Maskenpflicht und Lockdown-Maßnahmen in vielen Ländern eindeutig bewiesen ist. Natürlich ist die Verringerung von Kontakten wichtig. Viel wichtiger ist jedoch der Vermeidung der Bildung von SARS-CoV-2 Aerosolen in geschlossenen Räumen. Ausgangssperren, Verweilverbote im Freien und Verbote von Demonstrationen sind ebenfalls sinnlos, weil sich im Freien niemals diejenigen Konzentrationen von Virus-Aeorosolen ansammeln können, die in Innenräumen für eine Infektion sorgen (11).
Anschaulich bewiesen wird die Nutzlosigkeit von Lockdown und Maskenpflicht durch den Vergleich der Infektionskurven von Nord- und Süd-Dakota. In dem einen der beiden angrenzenden und sehr ähnlichen Staaten bestanden diese Maßnahmen, im anderen nicht. Der Verlauf der Infektion ist sowohl hinsichtlich der Zahl der Infizierten als auch des zeitlichen Verlaufs absolut identisch (12). An Absurdität kaum zu übertreffen sind die nächtlichen Ausgangssperren, die sogar so weit gehen, dass man (nach dem Gesetzestext) mit einem Auto oder einem Zug in dieser Zeit eine Lockdown-Region nicht mehr durchqueren darf. Wie soll man sich auf der Autobahn in seinem Auto anstecken, weil in der Gegend, die man gerade durchfährt, etwas mehr als 100 SARS-CoV-2 positive Menschen in den letzten sieben Tagen identifiziert wurden? Die handwerklichen und inhaltlichen Fehler der Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes sind so groß, dass man den Text eigentlich für eine Satire halten müsste.
7. Absurde Verschwörungstheorien
Leider hat sich eine kleine Gruppe von sehr lauten Aktivisten etabliert, die in den sozialen Medien eine große Gefolgschaft haben und genau die gleiche Nachricht verbreiten, die schon bei AIDS hunderttausende Opfer gekostet hat. Sie lautet: es gibt das Virus überhaupt nicht (z.B. 13). Zum Beweis wird angeführt, ein Virusnachweis könne nur dann erfolgen, wenn ein reines Isolat im Reagenzglas präsentiert würde. Sogar ein Preisgeld von 1 Million Euro wurde dafür ausgelobt! Aus der Sicht der Fachwissenschaft ist das Virologie auf KITA-Niveau, weil jeder Spezialist weiß, mit welchen Methoden man Viren zweifelsfrei nachweisen und charakterisieren kann. Die wissenschaftliche Literatur enthält hunderte von detaillierten Publikationen, die dies beschreiben. Selbst wenn man SARS-CoV-2 bis zur vollständigen Reinheit anreichern wollte, wäre das ein sinnloses Unterfangen, weil durch diese Prozesse die Viren so weit geschädigt werden, dass man damit nichts mehr anfangen kann. Allerdings sind die Aussagen dieser KITA-Virologen wirklich gefährlich. Wie damals bei AIDS verführt die Mär von der Erfindung des Virus zu Sorglosigkeit, die Ansteckungen zur Folge haben kann.
Eine weitere, weit verbreitete Verschwörungstheorie besteht in der Behauptung, es handele sich um eine „Plandemie“, also ein geplantes Projekt, mit dem die „Neo-Stalis“ (14) einen Umbau der Welt (The Great Reset) durchsetzen wollen. Viel wahrscheinlicher ist, dass es sich bei den Reaktionen der meisten Regierungen auf die Pandemie um etwas anderes handelt: Sie folgen wie Schlafwandler dem Schwarm der anderen (15). Das Argument: „Die anderen machen es doch auch, also kann es ja nicht falsch sein!“ scheint das Handeln zu bestimmen. Allerdings entsteht quasi automatisch durch die Lockdown-Maßnahmen, Impf-Kampagnen und die Vergemeinschaftung der Schulden in der EU (Corona-Bonds und –Hilfen) eine dramatische Verschiebung der wirtschaftlichen und finanziellen Strukturen. Großkonzerne werden reicher und mächtiger, viele Kleinunternehmer und Mittelständler werden ruiniert und die wirtschaftlich starken EU-Länder müssen die kaum beeinflussbaren Aktionen der ärmeren Länder bezahlen.
Es häufen sich leider die Hinweise, dass SARS-CoV-2 im Rahmen von Experimenten zur Veränderung der Eigenschaften des Virus entstanden ist (16, 17). Tatsächlich könnte es aus dem virologischen Institut in Wuhan durch die unbemerkte Infektion einer namentlich bekannten Mitarbeiterin entsprungen sein. Verdächtig ist auch, dass auch nach Ausbruch der Infektionen rund 600 Flüge aus Wuhan in die Welt erlaubt wurden, von denen viele nach Kalifornien gingen, wo auch der erste Ausbruch in den USA stattfand. Die vorsichtigen Feststellungen der (von China maßgeblich beeinflussten) WHO deuten zwar auf einen tierischen Ursprung des Virus hin, sind aber keinesfalls beweiskräftig. Das dramatische Wachstum der chinesischen Wirtschaft bei unvermindertem Anwachsen der Epidemie in vielen anderen Teilen der Welt beweist, dass China durchaus einen objektiven Vorteil aus der Situation zieht. Als Beweis für eine Absicht reicht das jedoch nicht aus.
8. Protestdemonstrationen und Polizeiaktionen
So sehr es berechtigt ist, gegen viele der sinnlosen Maßnahmen zu protestieren, so wenig wird dies in den Reden auf den Demonstrationen von Querdenkern und anderen Gruppen widergespiegelt. Meist wird mit sehr vereinfachten Argumenten und z.T. mit hysterischen Übertreibungen gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten gewettert. Es ist schade, dass hier nur selten kompetente Personen zu Wort kommen. Besonders deshalb, weil sich auf den Demonstrationen immer ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung zusammenfindet. Sie hätten Redner verdient, die Wichtiges zu sagen haben. Die Behauptung, dass es sich bei den Teilnehmern um Spinner, Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker („Covidioten“) handelt, hat keinen Bezug zur Realität, wie man auf zahllosen Videos sehen kann. Die meisten Teilnehmer wollen einfach nur auf die Sinnlosigkeit vieler Maßnahmen und das hilflose Taumeln der Politiker sowie deren Versäumnisse und Fehlentscheidungen aufmerksam machen.
Angesichts der geringen Gefahr einer Ansteckung bei Demonstrationen im Freien sind die Aktionen der Polizei oft absurd. Häufig werden die Demonstranten durch Straßensperren zusammengedrängt. Danach können die Einsatzleiter (erfreut?) feststellen, dass die Mindestabstände nicht eingehalten werden und man deshalb (leider) die Demonstration auflösen müsse. Dies erfolgt dann oft durch absurde „Folter-Shows“, wie in zahllosen Videos bewiesen wird, die sich hunderttausendfach im Netz verbreitet haben. Dabei greifen Polizisten einzelne Demonstranten (auch Alte, Frauen, sogar Schwangere und Behinderte) aus der Menge heraus und stürzen sich auf sie, statt die widerstandslosen Menschen einfach zur Feststellung der Personalien abzuführen. Vielfach wird ihnen dabei das Knie auf den Nacken gedrückt – genauso, wie das bei George Floyd geschehen ist. Vielleicht ist man sogar daran interessiert, dass solche Szenen mit vor Schmerz schreienden Menschen, die um Hilfe rufen, im Netz verbreitet werden. Hinzu kommt zuweilen der Einsatz von Knüppeln und Pfefferspray. All dies soll wohl abschreckend wirken.
Glücklicherweise weigern sich die Polizei-Einsatzleiter einiger Städte, derart unverhältnismäßige Maßnahmen zu befehlen. Hoffentlich werden sie nicht selbst bald Opfer von Strafaktionen, wie jüngst ein Weimarer Richter, der wissenschaftliche Gutachten gegen den Maskenzwang akzeptierte und in seinem Urteil umsetzte.
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