"Auf diesem Hintergrund werden die immer weiter gehenden Exzesse der „Cancel Culture“ gerechtfertigt. So sind in den letzten Tagen viele Accounts von unliebsamen Personen und Medien auf Facebook, Youtube und Twitter mit der üblichen Begründung der Verletzung der Community Standards dauerhaft gelöscht worden. Diejenigen, die einmal versucht haben, dagegen vorzugehen, wissen, dass es sehr kostspielig und oft aussichtslos ist. Diese Großkonzerne beauftragen nämlich extrem teure Anwaltskanzleien, die dem Gericht 60-100 Seiten einer Gegendarstellung in Englisch übermitteln. Diese zu übersetzen und zu widerlegen ist eine Riesenarbeit, die astronomische Anwaltsgebühren zur Folge haben kann. Hier regiert das übliche Prinzip: Wer am meisten Geld hat, besitzt auch den längeren Atem.
Die meisten der „gecancelten“ Blogger, Youtuber und Medien werden sich also resigniert dem Urteil der Plattformen fügen müssen. Und wieder wirkt leider das Prinzip: Bestrafe Einen und erziehe Hunderte. Die ängstliche Selbstzensur wird zur alltäglichen Routine. Vielleicht ändert sich dies, wenn es Trump dauerhaft gelingt, diese Großkonzerne aus der sicheren Position der Technologieplattformen in diejenige der Medienkonzerne zu überführen. Dann können auch Sammelklagen in den USA eingereicht werden, was bei ungerechtfertigten Löschungen zu riesigen Schadenersatzklagen führen kann."
Zitat aus: Die Kunst der passiven Lüge, Marc DeSargeau, FAGULON-Verlag 2021
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