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  • Fritz Vahrenholt, Sebastian Lüning und FAGULON

Der 97% Klima-Konsens ist eine passive Lüge


Eine der Formen der passiven Lüge, die im Buch "Müllers Manual" von Marc DeSargeau beschrieben wird, verwendet Statistiken oder Umfragen. Nicht umsonst gibt es das alte Sprichwort: "Es gibt drei Arten von Lügen: Notlügen, gemeine Lügen und Statistiken". Tatsächlich werden bei vielen Studien, von denen die Auftraggeber "ideologisch korrekte" Ergebnisse erhoffen oder erwarten, diverse Methoden der passiven Lüge angewandt, so dass das Ergebnis dann auch mit Recht auch als eine solche zu bezeichnen ist. So kann man z.B. bei statistischen Auswertungen die Kategorien so auswählen oder unscharf einstellen, dass man alle Elemente, die nicht den ideologischen Erwartungen entsprechen, aus der Auswertung ausschließen kann. Der Jung-Psychologe Cook hat sich in seiner Masterarbeit genau dieser Methoden bedient. Fachlich völlig ahnungslos schaute er nur auf die Zusammenfassung von rund 11.000 Publikationen und gestaltete die Kriterien für deren Bewertung zudem noch windelweich. Dann eliminierte er den allergrößten Teil der Arbeiten aus der Betrachtung und gelangte bei dem Rest zu Aussage, dass hier zumindest ein gewisser Einfluss des Menschen auf das Klima für möglich gehalten wird. Daraus machten Politiker und Medien dann die passive Lüge: 97% aller Fachwissenschaftler sind sich einig, der Mensch ist der alleinige Verursacher des Klimawandels. Der letzte Teil des Satzes ist wiederum eine passive Lüge, denn er suggeriert, es gäbe Beweise für einen deutlichen und langfristigen Klimawandel. Auch das wird zunehmend hinterfragt.


Zitat: „97 Prozent der Wissenschaftler stimmen überein: Klimawandel ist eine Tatsache, menschengemacht und gefährlich“, verbreitete US-Präsident Barack Obama per Twitter 2013. Insbesondere in Diskussionen mit Politikern, Journalisten, aber auch Klimaaktivisten ist dieser Hinweis das probate Mittel, um jeden Zweifel abzublocken. Zweifel etwa, ob es nicht auch natürliche Ursachen für einen Teil der Erwärmung gegeben haben könnte, ob nicht das CO2 in seiner Klimawirkung überschätzt sei, ob die Klimamodelle wirklich ein zureichendes Bild der realen Klimaentwicklung abgäben, sollen damit im Keim erstickt werden.


Der immer wieder zitierte 97 %-Konsens beruht auf einer Arbeit von John Cook, einem australischen Psychologen, aus dem Jahr 2013. Cook hatte 11944 klimawissenschaftliche Artikel aus den Jahren 1991 bis 2011 untersucht. Er unterteilte die Artikel in acht Kategorien. In die oberste Kategorie wurden diejenigen eingestuft, welche den Anteil der menschengemachten Erwärmung mit mehr als 50% ansetzten: Das waren gerade mal 1,6 % (190). Nimmt man noch die nächste Kategorie derjenigen hinzu, die den menschlichen Einfluss ohne Quantifizierung bejahen, kommt man auf 32,6% (3896).


Wie kommt Cook auf 97%? Indem er alle, die sich nicht festlegten (7930 Artikel), sowie weitere 40 nicht einzustufende Artikel unter den Tisch fallen ließ. So verblieben 78, die die These einer menschengemachten Erwärmung ablehnten, und so entstand der Mythos von den 97% der Wissenschaftler, die den Menschen als Hauptursache der globalen Erwärmung einstufen. Bei Cook zählt also jeder zu den 97%, der eine gewisse Erwärmungswirkung des CO2 in Betracht zieht. Das bedeutet, dass die übergroße Zahl der IPCC-Kritiker ebenfalls zu den 97% zählt. Auch die Autoren dieses Buches zählen dazu. Trotz breiter Kritik, etwa von Richard Tol oder Victor Venema (»Konsens ist schwer zu bestimmen«), verbreiten Politik und Medien landauf, landab, die Wissenschaftler seien sich zu 97% einig. Bloß in was?


Da ist es doch interessant, einen Blick auf den letzten Bericht der American Meteorological Society aus dem Jahr 2017 zu werfen. 42% der befragten Meteorologen erachteten die Natur als bedeutsamere oder mindestens gleichwertige Ursache für die Erwärmung. 49% sehen den Menschen als Urheber im Vordergrund, allerdings vermuten auch hier nur 15% den Menschen als alleinig ursächlich: gegenüber der Untersuchung des Zeitraumes 1991 bis 2011 eine deutliche Steigerung, aber eben nur um 15%.


Doch wissenschaftliche Erkenntnis lässt sich nicht durch Umfragen beweisen oder widerlegen. Die wissenschaftliche Wahrheitsfindung erfolgt nicht per Mehrheitsabstimmung. Als 1931 ein Buch erschien, „100 Autoren gegenEinstein“, reagierte dieser feinsinnig mit den Worten: „Warum einhundert? Wenn sie Recht hätten, würde ein Einziger genügen.“


Zitat aus: Fritz Vahrenholt, Sebastian Lüning, Unerwünschte Wahrheiten, Was Sie über den Klimawandel wissen sollten, Langen Müller Verlag München, 2020, Seite 271-273

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