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  • Marc DeSargeau und FAGULON

Rettung von Banken, nicht von Staaten



Zitat 1: „Es ist ein streng gehütetes Geheimnis, dass Hunderte von Milliarden, die angeblich den notleidenden Euro-Staaten zufließen, innerhalb von Stunden wieder von deren Konten verschwinden. Sie werden zum großen Teil dazu verwendet, die großen deutschen und internationalen Gläubigerbanken und Finanzspekulanten auszuzahlen, welche den Finanzinstituten und Regierungen in den hochverschuldeten Ländern mit genau diesem Kalkül ihr - aus dem Nichts erschaffenes - Geld geborgt haben. Da sich die Staaten jedoch auch für ihre Banken verbürgen mussten, sind aus den meisten Schulden Staatsschulden geworden. Den Bürgern dieser Länder nützen die Rettungspakete also kaum etwas. Vielmehr würgen solche Sparzwänge die wirtschaftliche Erholung ab. Eine Abwärtsspirale nimmt ihren Lauf."


Zitat 2: „Durch die scheibchenweise Aufstockung der eigentlich verbotenen Transferzahlungen der hochverschuldeten, jedoch angeblich reichen Euro-Staaten an die hoffnungslos verschuldeten - angeblich armen - Länder ist eine Situation entstanden, die zwangsläufig auf einen Kollaps zusteuert. Sie kann nur durch eine massive Inflation und Währungsabwertung in den Letzteren behoben werden. Dazu ist der Austritt der wirtschaftlich starken und weniger verschuldeten Länder aus dem Euro unter Schaffung einer neuen harten Währung erforderlich. Alternativ könnten die hochverschuldeten Staaten ihre alte Währung wieder als Zahlungsmittel einführen und abwerten, parallel jedoch auch den Euro für bestimmte Finanztransaktionen behalten. Dass zwei Währungen ganz gut nebeneinander funktionieren können, haben bereits viele Staaten vorgemacht. Eine Währung kann durch eine gut geplante und zügig ausgeführte Aktion problemlos in zwei Zahlungsmittel geteilt werden. Tschechien und der Slowakei ist dies im Zuge der Trennung der beiden Staaten vorbildlich gelungen. Je schneller die Trennung eines harten Euro von den neuen Währungen der EU-Krisenstaaten erfolgt, desto geringer werden die Belastungen für die folgenden Generationen sein, desto wahrscheinlicher wird die Abwendung einer wirtschaftlichen Katastrophe.


Hilflos versinkt unsere Matrone weiter im Treibsand und mit ihr die Gefolgschaft, die sich in ihrer Ahnungslosigkeit an dem lächerlichen Slogan festhält, dass die Zusammenarbeit in der EU durch das Scheitern eines einheitlichen Euro kollabieren würde. Genau das Gegenteil ist richtig, wie unter anderem der Austritt Großbritanniens aus der EU demonstriert. Die meisten von ihnen sind davon genauso überzeugt, wie ich selbst. Wir können es jedoch nicht aussprechen, solange wir noch unsere Positionen innehaben. Nur einige mutige Akademiker und ehemalige Funktionsträger genießen und nutzen die Freiheit rationaler und vorurteilsloser Dispute. Wie wir immer wieder erlebt haben, reichen die offiziellen Reaktionen von Verachtung über Verhöhnung bis zum Totschweigen.


Fast jede politische Forderung ist gleichzeitig eine finanzielle. Wo kein finanzieller Spielraum existiert, fehlt auch der politische. So ist der Freiraum der Politik, irgendetwas zu gestalten, auf die Umschichtung von Geldern und gelegentliche Streichungen in den wenigen Bereichen beschränkt, in denen dies überhaupt noch möglich ist, ohne gesetzlich oder vertraglich garantierte Ansprüche zu verletzen. Man kann folglich ein wenig bei der Subventionierung der Kultur sparen und versuchen, ein paar Abgaben und Steuern zu erhöhen. Etwas überspitzt würde ich sagen: Die einzige wirkliche Freiheit haben Politiker bei den Beschlüssen zur Erhöhung ihrer Bezüge.“


Zitat aus: Marionetten, Neo-Stalis und Monsterwellen, Marc DeSargeau, FAGULON-Verlag 2021

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