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Wie man "unpassende" Klimaforschung unterdrückt

Fritz Vahrenholt, Sebastian Lüning und FAGULON

Es gibt zwei Methoden, die Klimaforschung in die "ideologisch korrekte" Richtung zu lenken. Die eine besteht in der Vergabe von Forschungsgeldern, langfristigen Anstellungen und Berufungspositionen. Da die meisten Post-Docs sich lange von einer befristeten Stelle zur nächsten hangeln müssen (das akademische Prekariat), ist es von entscheidender Bedeutung, sich Klimathemen zu widmen, welche vermutlich die erwünschten Ergebnisse liefern. Sie müssen nicht nur den eigenen Chefs gefallen, sondern auch die Möglichkeit eröffnen, eigene Forschungsmittel einzuwerben. Nur so kann man seine Stelle und seinen Aufstieg in der akademischen Hierarchie sichern. Abweichler müssen also nicht rausgeschmissen werden - sie werden im Laufe des normalen Selektionsprozesses lautlos "ausverdünnt". Die zweite Möglichkeit korrespondiert mit der ersten, weil man nämlich nur durch Publikationen in guten Zeitschriften die Voraussetzung erwirbt, eigene Forchungsgelder erfolgreich einwerben zu können. Hier stehen jedoch die "Gatekeeper" bereit, die im Peer-Review-Verfahren unerwünschte Publikationen verzögern oder sogar verhindern können.


Zitat: „Doch hat sich in Politik und Medien der Eindruck festgesetzt, dass die Klimawissenschaft abgeschlossen ist, »Science is settled«. Dabei vergeht kaum ein Tag, an dem nicht neue Erkenntnisse der Klimaforschung bisher vermeintlich sicheres Wissensterrain erschüttern. Und dies passiert, obwohl es immer schwieriger wird, an Forschungsmittel zu kommen, wenn die Forschungsergebnisse dem politischen Mainstream nicht behagen. Die Liste der Wissenschaftler, die der immer stärker werdenden Verengung der Forschung auf den bisherigen Mainstream zum Opfer fallen, wird länger und länger. Ergebnisse, die den bisherigen Konsens in Frage stellen, werden durch die Gatekeeper des Publikationsprozesses außen vor gehalten.


Mike Jonas schilderte im April 2019 eine solche Tortur durch den Begutachtungsdschungel. Er hatte etwas gefunden, was die herkömmliche Sichtweise störte: Der Südliche Ozean (also der Ozean um die Antarktis) hat sich in den letzten Jahrzehnten unerwarteterweise abgekühlt. Klimamodelle können diese Abkühlung jedoch nicht reproduzieren und werfen fälschlicherweise in den Rückwärtsmodellierungen immer nur Erwärmung aus. Mike Jonas machte dies zum Thema seines Papers. Wie kann man den Modellen trauen, wenn sie einen riesigen Ozeanbereich falsch berechnen?


Der Editor war zunächst vom Thema angetan. Zwei Reviewer fanden die Kritik am IPCC nicht gut, gaben negative Evaluierungen. Jonas durfte darauf antworten, daraufhin zogen sich die beiden Gutachter zurück, gaben an, keine Zeit mehr zu haben. Der Herausgeber kontaktierte zwölf Ersatzgutachter, keiner wollte tätig werden. Daraufhin lehnte der Editor das Paper einfach ab. Kritik abgebügelt. IPCC gerettet….


Der schweizerische Ökonom Mathias Binswanger von der Universität St. Gallen sieht die Gefahr: „Einem jungen Wissenschaftler bleibt unter diesen Umständen gar nichts anders übrig, als sich den in Top-Journals vertretenen Mainstreamtheorien anzuschliessen.“


Zitat aus: Fritz Vahrenholt, Sebastian Lüning, Unerwünschte Wahrheiten, Was Sie über den Klimawandel wissen sollten, Langen Müller Verlag München, 2020, Seite 273-274

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