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Marc DeSargeau und FAGULON

Wunschdenken bei der Entwicklungshilfe



„Im Rahmen der WUVU (Wunschdenken, Visionen und Utopien)-Politik finanzieren die westlichen Industrieländer rund 50 % der Ausgaben vieler unfähiger, korrupter, mörderischer und parasitärer Staatsapparate Afrikas in Form von Geldgeschenken im Rahmen der "Entwicklungszusammenarbeit", die nicht einmal mehr Entwicklungshilfe genannt werden darf. Dazu kommt die Vergabe von Krediten, z. B. durch die Weltbank, deren überwiegender Teil ebenfalls für die Bereicherung der machthabenden Clans missbraucht wird, wie ich es nahezu wöchentlich bei meiner Tätigkeit in dieser Organisation erlebt habe.


Häufig erhebt sich dann die Forderung nach einem Schuldenerlass, weil diese Länder nicht mehr aus der Spirale von Misswirtschaft und Überschuldung herauskommen. Auch diese Geldgeschenke werden mit "politisch korrekten" Forderungen selbsternannter Gutmenschen - die gelegentlich Stars sind, die mehr Platten verkaufen wollen - herbeigeredet und gefeiert: Man hat durch seine Proteste die armen Länder Afrikas wieder einmal aus dem Würgegriff des Westens befreit! Wer jedoch wie ich die Regierungen dieser Länder seit vielen Jahren aus eigener Anschauung kennt, weiß genau, dass große Teile dieser Kredite und Geldgeschenke auf den Auslandskonten der Machthaber und von Mitgliedern ihrer Großfamilien oder Stämme landen. Das gehört einfach zu den früher durchaus guten und sehr alten Traditionen dieser Länder: Wer am Honigtopf sitzt, muss teilen. Die Regierenden würden sich bei ihren Clans unmöglich machen, verhielten sie sich anders.


Diese völlig unbestreitbare Realität wird seit langer Zeit schamvoll totgeschwiegen: Viele dieser Länder sind natürlich keine Staaten: Sie spielen Staat. Sie haben keine Regierungen, sondern Cliquen, die Regierung spielen. Die Bürokratisierung der Vergabe von Hilfsgeldern durch die Geberländer und internationalen Organisationen ist ein häufig angewandter, aber ebenso oft erfolgloser Versuch, ihren Missbrauch einzudämmen. …


Mit dieser Art von Entwicklungshilfe wird der gegenwärtige Zustand nur zementiert, weil sich die Regierenden in diesen Ländern an eine bequeme parasitäre Lebensweise auf Kosten des Westens und ihres eigenen Landes gewöhnt haben. Ganz ohne Hemmungen ziehen sie die "politisch korrekte" Kolonialismuskarte, wenn die ausländischen Zahlungen einmal spärlicher fließen sollten oder wenn sie vorsichtig ermahnt werden, doch bitte nicht gar so viel zu stehlen oder zu verschwenden. Alles Schlechte in ihrem Land ist natürlich die Schuld der ehemaligen Kolonialmächte. Dass die meisten schwarzafrikanischen Länder jedoch erst durch die Kolonialmächte an die Moderne herangeführt wurden und viele von ihnen immer noch von der zu dieser Zeit aufgebauten Infrastruktur und dem Erziehungswesen zehren, wird ignoriert. So hatte Ghana beispielsweise im Jahr seiner Unabhängigkeit 1957 etwa das gleiche Pro-Kopf-Einkommen wie Südkorea, Malaysia oder Taiwan. Heute hat Südkorea - trotz des verheerenden Krieges - die 40-fache Wirtschaftskraft. Ähnlich sieht es in anderen asiatischen Ländern aus. …


In den meisten Ländern südlich der Sahara ist jedoch auch 40-50 Jahre nach dem Ende der Kolonialherrschaft nicht der erhoffte Aufstieg in Freiheit und Selbstbestimmung eingetreten. Vielmehr sind viele von ihnen bis heute von brutalen Bürgerkriegen, verheerender Armut, Hungersnöten und der qualvollen Ausrottung von Millionen durch AIDS, Malaria, Tuberkulose und andere Infektionskrankheiten betroffen. …


China geht in Afrika ganz leise einen anderen Weg: Sie nehmen einfach - im Zusammenwirken mit den lokalen Machthabern - die Sahnestücke der Bodenschätze und Ackerflächen dieser Länder in Besitz und errichten dort mit ihren eigenen Leuten chinesische Wirtschaftsimperien - wie Oasen in der Wüste. So entstehen Inseln der Prosperität und sogar des Reichtums. In einigen Städten und Regionen ist aufgrund von Ölvorkommen und anderen Bodenschätzen ein erheblicher Wohlstand entstanden, was jedoch nur im Rahmen wohlmeinender Statistiken einen Aufschwung des gesamten schwarzen Kontinents vortäuschen kann.“


Zitat aus: Die Religion der Überkompensationen, Marc DeSargeau, FAGULON-Verlag 2021

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