Wenn der Westen nicht gleich zahlt
"Ganz ohne Hemmungen ziehen sie die „politisch korrekte“ Kolonialismuskarte, wenn die ausländischen Zahlungen einmal spärlicher fließen sollten oder wenn sie vorsichtig ermahnt werden, doch bitte nicht gar so viel zu stehlen oder zu verschwenden. Alles Schlechte in ihrem Land ist natürlich die Schuld der ehemaligen Kolonialmächte. Dass die meisten schwarzafrikanischen Länder jedoch erst durch die Kolonialmächte an die Moderne herangeführt wurden und viele von ihnen immer noch von der zu dieser Zeit aufgebauten Infrastruktur und dem Erziehungswesen zehren, wird ignoriert.
So hatte Ghana beispielsweise im Jahr seiner Unabhängigkeit 1957 etwa das gleiche Pro-Kopf-Einkommen wie Südkorea, Malaysia oder Taiwan. Heute hat Südkorea – trotz des verheerenden Krieges – die 40-fache Wirtschaftskraft. Ähnlich sieht es in anderen asiatischen Ländern aus. In den meisten Ländern südlich der Sahara ist jedoch auch 40-50 Jahre nach dem Ende der Kolonialherrschaft nicht der erhoffte Aufstieg in Freiheit und Selbstbestimmung eingetreten. Vielmehr sind viele von ihnen bis heute von brutalen Bürgerkriegen, verheerender Armut, Hungersnöten und der qualvollen Ausrottung von Millionen durch AIDS, Malaria, Tuberkulose und andere Infektionskrankheiten betroffen.
Die künstliche Festlegung der Grenzen dieser Staaten durch die Kolonialmächte kann angesichts der Vielzahl von Völkern, Stämmen und Kulturen nicht als Entschuldigung herangezogen werden: Diese Stammesterritorien wären allein durch ihre geringe Größe nicht als selbständige Staaten lebensfähig.
Vom „Nobody“ zum Herrn über Leben und Tod: Islamistische Milizen
Nachdem einige der brutalsten Bürgerkriege zum Erliegen gekommen sind und die schrecklichsten Diktatoren vertrieben wurden oder verstarben, sorgt nun der Kampf islamistischer Milizen für millionenfaches Leid, Vertreibung, Hunger und Tod. Inspiriert durch ISIS und die Taliban haben sich in vielen afrikanischen Ländern viele arbeits- und hoffnungslose junge Männer solchen radikalen Mörderbanden angeschlossen.
Das ist sogar verständlich, denn so steigen sie von einem hungernden Niemand plötzlich zu Herren über Leben und Tod auf. Sie können ihr Handeln sogar mit dem angeblichen Willen Gottes rechtfertigen. Die männliche Jugendblase in Afrika hat ein neues, schreckliches Betätigungsfeld gefunden.
Rhodesien und Südafrika
Die beiden einzigen wirtschaftlich erfolgreichen afrikanischen Länder waren Südafrika und Rhodesien, in denen die „eingeborenen Kolonialherren“ europäischer Abstammung das Regiment führten. Während diese in Südafrika trotz einer Regierung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit – die sich mehr schlecht als recht durchwurstelt – immer noch die Zügel der Wirtschaft und Verwaltung in der Hand halten, ist das ehemals prosperierende Rhodesien (jetzt Simbabwe) von den Cliquen der ehemaligen Befreiungskämpfer in Besitz genommen worden und danach in Armut zerfallen. Hier hat das übliche Regime afrikanischer Diktatoren und ihrer Clans erschreckend zerstörerische Arbeit geleistet.
China erobert Afrika leise und effektiv
China geht in Afrika ganz leise einen anderen Weg: Sie nehmen einfach – im Zusammenwirken mit den lokalen Machthabern – die Sahnestücke der Bodenschätze und Ackerflächen dieser Länder in Besitz und errichten dort mit ihren eigenen Leuten chinesische Wirtschaftsimperien – wie Oasen in der Wüste. So entstehen Inseln der Prosperität und sogar des Reichtums. In einigen Städten und Regionen ist aufgrund von Ölvorkommen und anderen Bodenschätzen ein erheblicher Wohlstand entstanden, was jedoch nur im Rahmen wohlmeinender Statistiken einen Aufschwung des gesamten schwarzen Kontinents vortäuschen kann.
Mit einem sehr einfachen Verfahren sichern sich die Chinesen zudem die Besitzrechte an wichtigen Häfen und Infrastrukturen: Man reicht zunächst einen großzügigen Kredit aus und lässt sich das gewünschte Objekt als Sicherheit überschreiben. Wenn dann – erwartungsgemäß – der Kredit nicht zurückgezahlt werden kann, wird er als Kaufsumme eingesetzt. Das Land ist seine Schulden los und schon hat sich China einen neuen Ankerplatz für ein weltumspannendes Netz wirtschaftlicher Interessen gesichert."
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