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  • Matthias Weik, Marc Friedrich und FAGULON

Verantwortungsloses Finanz-Casino



Nach der für Laien und Experten gleichermaßen überraschenden - wenngleich eigentlich voraussehbaren - Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 wurden nicht nur die Schulden der Hasardeure auf dem Finanzmarkt und der Großbanken von den Regierungen der betroffenen Länder übernommen. Man versprach auch grundlegende Reformen, die solche "Unfälle" in Zukunft ausschließen sollten. Nachdem allerdings nicht nur Obama, sondern auch die Regierungen in Europa in großer Zahl die ehemaligen Chefs derjenigen Finanzinstitute auf Minister- und Zentralbankposten gesetzt hatten, die am Crash beteiligt waren, konnte man leicht erkennen, dass es wohl bei kosmetischen Operationen bleiben würde. Genauso ist es auch gekommen, weshalb die schon vor 6 Jahren bezeichneten Probleme immer noch die gleichen sind.


Zitat: "Versicherungen und Termingeschäfte aller Art bilden zudem ein monetäres Zwischenreich. Optionsscheine und Futures waren ursprünglich nur die kleinen Geschwister des guten alten Warenterminkontrakts - eines Instruments zur Absicherung gegen unvorhersehbare Risiken wie Ernteausfalle. Finanzmathematisch ausgebuffte Zocker haben daraus in den letzten zwanzig Jahren eine nicht mehr beherrschbare Monsterwelle aus »Derivaten« aufgebaut. Volumen 2013: 700 Billionen Dollar - das zehnfache des Welt BIP. Papiere, mit denen man auf die »Zukunft« von nahezu allem wetten kann …So wird die Börse buchstäblich zum Casino." ...


"Deregulierung macht Märkte, anders als die Ideologie verheißt, nicht etwa effizient und transparent. Das schiere Gegenteil ist der Fall. Ohne verbindliche Rahmenbedingungen kann irgendwann jeder machen, was er will. Damit beseitigt die Deregulierung zugleich das Grundprinzip freier und privater Verfügung über Kapital: den Zusammenhang von Risiko und Haftung. Risiken darf nur eingehen, wer bereit ist, für die Folgen geradezustehen. Wer Kapital investiert, muss mögliche Verluste selbst tragen. Und wer sich mit seinem Unternehmen am Markt nicht behaupten kann, geht pleite. Risiken auf andere, vor allem auf die Allgemeinheit abzuwälzen, ist das schiere Gegenteil von Marktwirtschaft. Gewinne zu privatisieren, Verluste aber zu sozialisieren, das ist kein Kapitalismus, das ist Feudalismus pur. Denn da wurde der Zehnte unter allen Umständen eingetrieben, egal wie die Ernte ausgefallen war."

Matthias Weik und Marc Friedrich, Der Crash ist die Lösung. Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen retten. Eichborn Verlag, 2014, Seite 301

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